CD Reviews: SONAMBIQUE + Florian Arbenz

CD Reviews: SONAMBIQUE + Florian Arbenz

SONAMBIQUE:

 

Die Flöte im Jazz ist unterschätzt und ist bei weitem nicht so verbreitet wie das Saxophon oder die Gitarre. Es gab eine Phase in den 60ern, da war die Flöte prominent vertreten und zahlreiche Saxophonisten spielten auch nebenbei Flöte. Auch heute sind die Einspielungen eher selten, so ist die CD „Sonafari“ von der Gruppe Sonambique eine willkommene Abwechslung.

 

Die Gruppe Sonambique wird von der Rotraut Jäger geleitet, von der auch alle acht Kompositionen stammen. Rotraut Jäger wurde in Saarbrücken geboren und lebt seit 2007 in Zürich. Sie verfügt über eine fundierte Ausbildung an der Zürcher Hochschule der Künste und Manhattan School of Music. Sie arbeitet als freischaffende Musikerin und hat diverse Projekte.

 

Nähere Infos zu Rotraut Jäger findet ihr hier:

 

https://redplanetflute.com/.

 

Die Gruppe Sonambique besteht aus:

 

·         Rotraut Jäger – Flöte

 

·         Bartek Gorny – Klavier

 

·         Marcel Suk – elektrischer Bass

 

·         Omar Diadji Seydi – Schlagzeug

 

Die Musik ist geprägt durch jazzige, karibische und lateinamerikanische Rhythmen. Alle acht Stücke haben eine Einheit. Sie sind lateinamerikanisch, mal treibend und auch soulig. Im Vordergrund steht Rotraut Jäger, die das Tempo vorgibt und an der sich die ganze Band orientiert. Mal liefert sie sich ein Duell mit dem Schlagzeuger und an anderer Stelle fügt sie sich problemlos in das treibende Spiel ihrer Band ein. Mein Favorit ist das eher ruhigere, soulige Stück auf der Albummitte „Somnium“, bei dem die Band sanft dahingeleitet mit dezenter Flötenbegleitung, hier steht der Pianist Bartek Gorny im Vordergrund. Ein zupackender Tanzbeat ist auf dem Stück „Limin“ enthalten.

 

Eine Platte, die Lust auf mehr macht und die in der aktuellen Jazzwelt eher selten vorzufinden ist, kann ich euch hiermit empfehlen!

 

Florian Arbenz:

 

Ein ganz anderes Album hat der Baseler Schlagzeuger Florian Arbenz vorgelegt, ein intimer Dialog mit dem amerikanischen Saxophonisten Greg Osby.

 

Florian Arbenz wurde 1975 in Basel geboren und stammt aus einer Musikerfamilie. Seit vielen Jahren tourt er mit Größen wie Greg Osby, Kirk Lightsey und Bernie Maupin.

 

Die CD besteht aus sieben Kompositionen, die bis auf eine alle von Florian Arbenz geschrieben wurden. Die Duo-Form ist die intensivste Form im Jazz, viele großartige Jazzaufnahmen sind so entstanden, z.B. Stan Getz mit Kenny Barron oder Keith Jarrett mit Charlie Haden. Beide Duo-Partner spielen unplugged und können sich hier nicht hinter einer Rhythmusgruppe verstecken.

 

Florian Arbenz gibt hier oft das Thema vor, er spielt mal verschnörkelt, mystisch oder rhythmisch und Greg Osby führt die musikalische Idee weiter, meist mit einem vollen Ton. Florian Arbenz setzt hier bewusste Gongs und Percussion ein, um hier den Sound von Greg Osby zusätzlich zu ergänzen. Osby spielt hier mal elegant und wirft mal kurze aufeinander folgende Harmonien ein, die Arbenz auf seinem Schlagzeug weiter ausbaut.

 

Die Platte ist ein sehr intimer und intensiver Dialog zwischen Arbenz und Osby. Das Schöne an dieser Platte ist, dass beide sich optimal ergänzen und der Dialog nicht in Chaos ausartet, sondern eine Einheit bildet, bei der die Eigenheiten beider Spieler gut zur Geltung kommen.

 

Die Werkstatt vom Künstler Stephan Spichler war der Aufnahmeort für diese Aufnahmen, von dem auch das Cover der CD stammt.

 

Ich kann sie euch sehr empfehlen, denn die Platte ist ein toller Beweis, dass improvisierte Musik etwas ganz Neues und Eigenständiges erschaffen kann. Die Platte ist auch auf Vinyl erschienen, diese könnt ihr hier erwerben:

 

https://florianarbenz.bandcamp.com/album/reflections-of-the-eternal-line.

 

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