CD Review: Barrelhouse Jazzband 66 Jahre...jetzt erst recht!

CD Review: Barrelhouse Jazzband 66 Jahre...jetzt erst recht!

 

Barrelhouse Jazzband: CD „ 66 Jahre ... jetzt erst recht!

 

Schon seit Jahren liebe ich den Klang der Barrelhouse Jazzband, habe viele ihrer CDs im Schrank. Auch bei vielen Konzerten war ich schon zu Gast. Die Barrelhouse Jazzband spielt traditionellen Jazz, aber auf ihre ganz eigene individuelle Art und Weise. Sie spielt nicht wie viele andere Bands ein Standardprogramm nach immer gleichem Ablauf, sondern gibt jedem Solisten einen breiten Raum, sich musikalisch auszudrücken.

 

Die Band erweckt alte Stücke von King Oliver oder Jelly Roll Morten, die heute nur selten gespielt werden, zu einem neuen Leben.

 

Die Band spielte in vielen unterschiedlichen Ländern dieser Welt mit vielen namhaften Jazzsolisten aus den USA. Legendär ist die Barrelhouse Party, die jedes Jahr in Frankfurt stattfindet. Dort spielt die Band mit zahlreichen namhaften Jazzern. Diese findet seit 1983 alljährlich statt. Seit Ende der 80er Jahre spielt die Band auf professioneller Basis. Die Band gewann 1977 den Deutschen Schallplattenpreis, eine Besonderheit für eine traditionelle Band.

 

Die Band gibt es seit insgesamt 66 Jahren und Ende des letzten Jahres hat die Band die CD „66 Jahre … jetzt erst recht!“ eingespielt mit bekannten Nummern und ein paar Überraschungen. Die neue CD mit 66 Jahren enthält einen Querschnitt aus älteren Jazzklassikern von King Oliver, Duke Ellington und Jelly Roll Morten und ein paar musikalische Überraschungen.

 

Meine Highlights aus dieser CD sind folgende Nummern:

 

Mit dem Titel „A Tisket A Tasket“ startet die CD mit einem klassischen Swingtitel, der von Ella Fitzgerald berühmt gemacht wurde. Die Bassistin Lindy Huppertsberg übernimmt die Rolle der Ella mit einem lockeren Swing. Es wirkt so, als ob das in einem entspannten Café aufgenommen worden ist.

 

Ein richtiger Blues darf auf keiner Jazzplatte fehlen, der kommt mit dem Lied „SNAG IT“, ein klassischer Blues mit einem Swing-Touch mit vielen steigenden Passagen – sowas wie ein früher Vorläufer des Rhythm-Blues. Der Trompeter der Band Horst Schwarz schrieb mit „ Funk Shuffle“ ein modernes Stück im Funk-Stil. Klavier und Klarinette schaukeln sich hier gegenseitig auf mit viel Esprit. Ein Hauch von Bessie Smith ist im Stück „ A GOOD MAN IST HARD TO FIND“ zu hören, ein richtig klassischer Blues Shouter, gesungen von Joan Faulkner.

 

Mit den Popstück „LET IT BE“ von den Beatles nahm die Barrelhouse Band ein modernes Stück in ihr Programm auf. Hier ist vor allem die sehr genaue Melodieführung von Reimer von Essen erwähnenswert, der es mit viel Gefühl und Seele spielt. Dazu trägt die sanfte Gitarrenbegleitung von Roman Klöcker ebenfalls bei. Diese Nummer geht ins Herz und hat viele Seele. Der absolute Höhepunkt kommt mit (YOU MAKE FEEL LIKE) A NATURAL WOMAN, welches von Aretha Franklin berühmt gemacht worden ist. Sie verwandelt dieses Stück zu einem Gospelsong, indem sie im Studio weitere Gesangsstimmen hinzufügte, dies klingt wie ein improvisierter Chor. Dies gibt dem Lied eine große Wucht.

 

Ich kann euch diese CD sehr empfehlen, denn der hier dargebotene Jazz klingt gar nicht alt, sondern sehr frisch und auch modern. Die hervorragende Individualität der Musiker und deren Erfahrung geben der CD eine schöne Abwechslung und viele unterschiedliche Farben. Man merkt, dass die Band gut eingespielt ist, die Solisten ergänzen sich gegenseitig perfekt, besonders gelungen sind die gemeinsamen Ensemble-Passagen. Die Musik ist nicht vorhersehbar und die Band ist auch offen für neuere Stücke, welche sie scheinbar problemlos in ihre Musik einbinden kann.

 

Von dieser Vielfalt der Band solltet ihr euch auch live überzeugen.

 

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