CD-Review: Rebecca Trescher-„WHERE WE GO music for large ensemble“

Rebecca Trescher-„WHERE WE GO music for large ensemble“

Nürnberg ist nach München und Stuttgart meine Lieblingsstadt, dort kommen nicht nur gute Nürnberger Würstchen her, sondern auch sehr gute Jazzmusik. Das gilt vor allem für die CD „WHERE WE GO music for large ensemble“ von Rebecca Trescher.

 

Rebecca Trescher lebt und arbeitet als freischaffende Komponistin, Jazzklarinettistin und Bandleaderin in Nürnberg. Sie studierte an der Hochschule Nürnberg Jazzklarinette, Komposition und Arrangement mit dem Abschluss als Master of Music im Jahr 2015. Bereits seit über 10 Jahren leitet sie verschiedene eigene Ensembles, mit denen sie viele CDs produziert hat. Sie trat u. a. im Porgy Bess Wien oder auch hier im Theaterhaus Stuttgart auf.

 

Mit ihrem eigenen Ensemble 11 erhielt sie viele Auszeichnungen, u. a. den Bayerischen Kunstförderpreis im Jahr 2017. Ein ganz besonderes Projekt war eine 120-minütige Konzeptmusik zum Stummfilmepos Oktober von Sergei Eisenstein.

 

Mehr Infos über Rebecca Trescher könnt ihr hier bekommen:

 

https://rebeccatrescher.com

 

Auf ihrer neuen CD „Where We GO music for large ensemble“ mit ihrem Ensemble 11 zeigt Rebecca Trescher viele Facetten ihres Könnens, u. a auch Teile der Filmmusik von Sergej Eisenstein.

 

Die CD beginnt mit dem schönen Stück „Spiral“, welches mit viel Esprit gespielt wird. Es ist ansteigend, aber gleichzeitig unverkrampft und sehr leichtfüßig von Rebecca Trescher gespielt. Bei der Nummer „Anflug“ meint man förmlich, im Flieger zu sitzen. Der Titel beschreibt musikalisch das Gefühl beim Landeanflug, wenn man nach der Wolkendecke wieder fast unten am Boden ist. Bei dieser Nummer sticht das schöne Unisono zwischen Klarinette und Tenorsaxophon hervor, was dem Stück eine besondere Dynamik gibt. Das Stück Movement 8 ist inspiriert von Sergei Eisensteins Film Oktober, bei dem zwei Soldaten über den Sumpf tanzen. Die Nummer ist daher recht zart und fast still gespielt, nur auf das Wesentliche beschränkt ohne überflüssige Verzierungen. Die Komposition „Danach“ ist inspiriert vom Stück „Caffeine“ von Denis Leifeld, das Stück vereinbart Themen wie Nervosität, Hektik, sich unter Druck setzen, also Themen, die in unserer Welt gut bekannt sind.

 

Green Day ist ein Teil der Filmmusik zu Sergei Eisensteins Film Oktober. Es gibt auch ein Arrangement für ein 80-köpfiges Symphonieorchester, dies kann man hier nachempfinden. Die langsam gleitende Harfe erinnert an einen Streicher-Satz, dazu passt sehr gut die sehr dezente Begleitung im Hintergrund. Es ist fast so, als ob man sich in einem schönen Traum befinden würde.

 

Die Nummer Lonely Ride ist inspiriert von einer Falkland Reise. Das Stück strahlt eine gewisse Unruhe aus, genauso, als ob man mit einem Auto durch einen Gewitterregen fahren würde. Die letzte Nummer Where We Go gehört ebenfalls zur Filmmusik von Oktober. Das Stück steigt langsam an und wird immer aufbrausender und unruhiger. Die Saxophone und die Flöte setzen einen guten Gegensatz zum Klavier.

 

Bei der CD gibt auch Gesang, dieser wird aber sehr geschickt in die Musik von Rebecca Trescher integriert, sodass er wie ein zusätzliches Instrument wirkt. Die große Stärke der CD ist, dass man viele der dargestellten Situationen oder Motive nachempfinden kann. Die CD stellt ein Hörvergnügen für Geist und Sinne dar.

 

Die CD könnt hier erwerben:

 

https://rebeccatrescher.com/about/#diskografie

 

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