CD-Review: ZOOTCASE "THE ONLY ONE"

CD-Review: ZOOTCASE "THE ONLY ONE"

Holland ist ein sehr schönes Land. Aus dem Land kommt nicht nur guter Käse, sondern auch ansprechende Musik. Ich selber war schon ein paar Mal in Holland, u.a. auch auf dem North Sea Jazz Festival. In diesem Land gibt es viel spannende Musik.

 

Case Schafrat alias Zootcase ist überall zu Hause. Zootcase hat eine unverwechselbare markante Stimme mit viel musikalischem Feingefühl. Seine neue CD „The Only One“ versammelt mit Dimitar Bodurov (Klavier), Jens Düppe (Schlagzeug) und Eric Vloeimans (Trompete) exzellente Musiker aus ganz Europa. „Zoot“ bedeutet Stil und alle Songs haben Stil, ohne ihre Ecken und Kanten zu verlieren.

Das Album besteht aus Geschichten aus dem Leben, die mit dem Jazz verwoben werden. Die Lieder sprechen zu einem, sie haben vor allem viel Seele und Ausdruck. Zootcase singt sehr sanft, einfühlsam, ohne kitschig zu werden. Die Themen handeln von Liebe, Einsamkeit und Versagen, all dies sind Themen, die jeder von uns kennt. Zootcase lässt seinen Musikern viel Platz, alle Songs haben einen Nachhall und ein langes Outro. Das ist für eine Gesangsplatte eher ungewöhnlich. Es gibt aber der Musik mehr Präsenz und eine starke Botschaft. Bei ein paar Stücken auf der Platte merkt man das besonders gut. Dies merkt man beim ersten Stück „Running Out Of You“, welches sehr einfühlsam ist. Der Pianist Dimitar Bodurov (Klavier) spielt dezent Improvisationen an der Melodielinie. Zootcase singt hier sehr einfühlsam und mit viel Eleganz. Bei „The Only One“ ist Eric Vloeimans der Hauptakteur, sein Trompetensolo gleich zu Beginn des Stücks klingt sehr rau, dies soll die Einsamkeit des Liedes betonen. Auch den Schmerz und das Leid kann man aus Zootcase‘ eindringlicher Interpretation sehr schon raushören. Die verschiedenen Stimmungsbilder setzen sich mit dem Lied „Avalanche (Lawine“), hier beginnt das Stück verhalten, wird aber immer stärker und stärker, gegen Ende wird das Stück fast zu einem Gospel. Dahingegen klingt das Stück „Love OD“ mit Astrid Seriese wie ein klassisches Soul-Duett aus den 60er Jahren, Zootcase und Astrid Seriese treiben sich beide gut an. Ein wahrer Showstopper kommt am Ende der Platte mit „Too Lonely“ mit einem souligen langen Orgel-Intro. Der Beat ist so ausgelegt, dass man als Zuhörer gut mit klatschen kann. Solch ein Stück eignet sich perfekt für ein Konzert.

Das Album ist mit Sicherheit kein reines Jazzalbum, mit Jazz an sich hat es nur bedingt zu tun. Es ist mehr ein Singer-Songwriter Album, das Themen wie Einsamkeit und Verlassen sein aufarbeitet. Bestimmt ist es kein Album für eine Party. Doch in der passenden Stimmung entfaltet das Album seine Wirkung. Dazu trägt auch die sehr gute Produktion der Platte in den Bauer Studios bei. Beim Anhören hat man das Gefühl, dass die Musik im Raum bleibt. Die Musik ist daher sehr präsent, genau das macht sie zu so einer sehr guten, ansprechenden Platte, die man wieder hören möchte. Die ideale Musik für verregnete Herbsttage.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0