CD-Review: Echoes of Swing "Travelin"

CD-Review: Echoes of Swing "Travelin"

Echoes of Swing: Travelin

Ja, ich gebe es zu! Als Jazzfan hat man manchmal Vorurteile. Als ich den Namen „Echoes of Swing“ hörte, habe ich sofort gedacht, die sind doch nur eine Kopie des Jazz der 20er und 30er Jahre. Dann sah ich die Band im Oktober 2017 im Jazzclub Bix in Stuttgart, danach wurde mir sofort klar, dass ich vollkommen falsch mit meiner Meinung lag.

https://www.actmusic.com/Kuenstler/Echoes-Of-Swing/Travelin/Travelin-CD

Die Band spielt Jazz der 30er und 40er Jahre, aber sie spielt die Stücke nicht nach, sondern macht daraus eigene, unverwechselbare Versionen. Die Band tritt in folgender Besetzung auf:

Colin T. Dawson/trumpet, cornet, flugelhorn & vocals
Chris Hopkins/alto saxophone
Bernd Lhotzky/piano & celesta
Oliver Mewes/drums

Die Gründung der Band war eine Idee von Chris Hopkins und Bernd Lhotzky, denn beide wollten eine Gruppe ohne Kontrabass gründen. Das war so möglich, weil Bernd Lhotzky den sog. Harlem Stride Style spielen kann. In dieser Spielweise spielt der Pianist die Basstöne. Diese Spielweise gibt dem Trompeter und Saxophonisten größere harmonische Freiheit beim Spielen. Ein Jazz-Quartett ohne Bass ist eine Seltenheit im Jazz.

Die Band gibt es seit 20 Jahren. Zurzeit ist die Band mit ihrem neuen Album Travelin‘ unterwegs, welches auch auf ACT erschienen ist. Travelin‘ feiert das 20-jährige Bestehen der Band. Auch diesmal, nach den Alben „Dancing“ und „Bix“ (ebenfalls auf ACT erschienen), ein thematisches Album zum Thema Reisen. Das Thema Reisen kennt sicher jeder Jazzmusiker gut.

Auf jeder neuen CD sind auch eigene neue Stücke drauf, z.B. das Piratenlied von Bernd Lhotzky „Das Wrack der Guten Hoffnung“ oder von Chris Hopkins „Orient Express“. Die CD hat viel zu bieten, nämlich klassischen 30er Jazz, orientalische Klänge, aber auch modernen Jazz im Stil der 50er/60er Jahre. Colin T. Dawson singt im Chet-Baker-Stil die Ballade „The Old Country“. Colin T. Dawson singt es sehr sanft und gibt dem Lied eine gewisse Mystik. Auch das so oft gespielte Lied „Azzuro“ kommt hier im frischen, neuen Swing-Stil rüber. Insbesondere das Altsaxophon von Chris Hopkins verschmilzt elegant mit der Trompete von Colin T. Dawson zu einer Einheit. Es klingt fast wie ein Bläsersatz aus einer klassischen Big Band der 30er Jahre. Oliver Mewes gibt den beiden Solisten erfrischende Einwürfe, auf denen Colin T. Dawson und Chris Hopkins gekonnt ihre Improvisationen aufbauen.

Das alles hat absolut nichts mit Nachspielen zu tun, daher fällt es auch schwer, die Musik einer speziellen Kategorie zuzuordnen. Auf alle Fälle ist die Musik spitze und kreativ! Also 100 % Jazz!

Mehr Infos zu Echoes of Swing findet ihr hier:

http://www.echoesofswing.com/profil.html

Einen Überblick über ihre Alben findet ihr hier:

http://shop.echoesofswing.com/

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