Rieke Katz Interview

Rieke Katz Interview

Im letzten Jahr las ich auf Facebook von einer „Crowdfunding“-Kampagne einer Künstlerin aus Karlsruhe namens Rieke Katz. Die Musik gefiel mir, denn sie ist keiner speziellen Schublade zuzuordnen, sondern ist einfach gute und ehrliche Musik. Zu dem Zeitpunkt war die Kampagne zum zweiten Album „That‘s me!“ gerade beendet.

Rieke nahm schon mit 16 Jahren Musikunterricht bei Reiner Hiby in ihrer heimatlichen Musikschule in Nagold. Danach studierte sie Jazz- und Popgesang an der Hochschule für Musik in Nürnberg, womit sie im Jahr 2013 abgeschlossen hat. Dabei wurde sie u.a. von der renommierten Sängerin Fola Dada unterrichtet. Im Jahr 2015 schloss sie noch das Zusatzfach Jazzpiano an der Musikschule in Nürnberg ab.

 

Rieke wohnt mittlerweile in Karlsruhe. Sie ist eine gefragte Solistin im In- und Ausland. Im Jahr 2015 nahm sie ihr erstes Album „New Start“ auf. Mehr Infos über Rieke könnt ihr hier erfahren:

 

http://www.rieke-katz.de/

 

Ihr neues Album „That‘s me“ stellt ein künstlerisches Porträt dar. Die Texte sind teilweise englischsprachig und deutsch, die deutschen Texte wurden von Rieke selber verfasst. Bei den englischen Texten hat Andy Pfeiler Rieke mitunterstützt. Auch die Arrangements stammen von Rieke gemeinsam mit dem musikalischen Leiter der Nils-Landgren-Band Andy Pfeiler. Die Texte beschreiben oft Situationen, die viele von uns sicher auch erlebt haben. Die Musik ist sehr soulig und bietet tiefgehende Solos von Andy Pfeiler, Thomas Siffling und Jonas Wall. Die Musik ist ausgewogen, nicht zu jazzig, aber auch nicht zu poplastig. Man hört vor allem den Spaß und die Lebensfreude heraus.

 

Zum Album „That‘s me!“ habe ich mit Rieke im Juni ein Interview im Münchner Jazzclub Unterfahrt geführt.

 

Jazzreporter: Was sind deine musikalischen Wurzeln?

 

Rieke Katz: Meine Wurzeln kommen aus der niveauvollen Popmusik mit Elementen aus der Jazz- und Funkmusik.Ich habe als Teenager viel SWR3 Pop gehört. Im SWR3 Radio  habe ich die Eva Cassidy gehört. Sie hat mir so gut gefallen, dass ich mir ein paar CDs von ihr gekauft habe. Eva Cassidy hat ja auch Jazzstandards aufgenommen.

 

Ich habe mich dann mit der Musik näher auseinandergesetzt. Das hat dann auch dazu geführt, dass ich später Pop- und Jazzgesang studiert habe.

 

JP: Wie hast du Andy Pfeiler, den musikalischen Leiter der Nils-Landgren-Band, kennengelernt?

 

RK: Das ist ganz einfach erzählt. Mein Produzent Carsten Tradowsky (Label Herbie Martin Music) vertreibt auch die CDs von Andy Pfeiler in Deutschland, daher war hier schon mal ein Kontakt gegeben. Ich habe ihn bei einem Gig in Karlsruhe kennengelernt.

 

Er war von meiner Musik angetan, daher konnte ich ihn überzeugen, dass er das Co-Writing und Arranging für meine kommende Produktion übernimmt. Mein Album „That‘s me!“ haben wir auch in Stockholm aufgenommen, weil Andy Pfeiler dort lebt und es logistisch einfacher war, in Stockholm aufzunehmen.

 

JP: Wie sind die Stücke auf deinem neuen Album „That‘s Me!“ entstanden?

 

RK: Ich erarbeite meine Ideen auf dem Klavier oder singe auf mein Handy. Die Songideen kommen von mir. Andy Pfeiler hat noch an ein paar Sachen gefeilt, z. B. an den Arrangements. Dann haben wir die Songs in Stockholm aufgenommen

 JP: Mit „S´Wonderful“ ist ein Standard drauf, warum hast du den ausgewählt?

 

 RK: Ich wollte noch Covers auf dem Album haben. Ich habe den Song ausgewählt, weil das Stück eine kurze Melodie hat und viel Räume bietet für ein Solo. Diese Räume hat Joo Kraus dann sehr schön mit Trompeten Fills untermalt.

 

JP: Was schätzt du an deinen musikalischen Gästen Joe Kraus, Thomas Siffling und Jonas Wall?

 

RK: Das sind alles keine Hardcore-Jazzer, sie sind auch im Smooth/Soul Jazz zu Hause. Daher passt ihre Art zu spielen genau zu meiner Art von Musik.

 

JP: Was ist deine Meinung zu Crowdfunding? Dies ist ja noch relativ neu.

 

RK: Es war auch für mich neu. Ich finde es super, dass man sich über diesen Weg ohne Probleme als Künstler mitteilen kann, dass man ein neues Projekt hat. In der heutigen Zeit wird es immer schwieriger, mit CDs Geld zu verdienen. Wir Künstler brauchen das, um unsere Musik zu bewerben. Daher finde ich es toll, dass über das Crowdfunding auch Leute gespendet haben, die eigentlich keine CD mehr kaufen würden, aber das Projekt gut finden.

 

Für mich ist es auch kein Betteln, weil es ja kein Müssen ist und das eingespielte Geld reicht sowieso nicht aus, um die komplette Produktion (z. B. Layout, Fotos) zu finanzieren.

 

Ich war am Ende selber überrascht, wie gut alles gelaufen ist. Dank dieser Kampagne konnten wir auch eine Vinyl-Version des Albums „That‘s me!“ rausgeben.

 

JP: Was gefällt dir an der Vinyl-Platte?

 

RK: Der warme Sound, dieser Sound hat mir so gut gefallen, dass ich mich dazu entschieden habe, das Album auch auf Vinyl rauszubringen. Musikliebhaber kaufen sich auch eher eine Vinylplatte als eine CD. Die Mehrzahl lädt sich das Album aber auf Amazon runter oder hört es auf Spotify. Das Problem dabei ist, dass über diese Kanäle nur ein sehr kleiner Betrag bei mir ankommt.

 

JP: Was sind deine nächsten musikalischen Projekte?

 

RK: Wir sind im Herbst wieder mit dem Programm von „That‘s me“ auf Tour. Mein Ziel ist es, das Programm auf größeren Musikfestivals zu spielen.

 

JP: Danke Rieke und viel Erfolg!

 

RK: Danke Alex! Ich würde mich freuen, wenn du bei einem meiner Konzerte wieder vorbeischaust.

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