Peter Guschlbauer Interview

Peter Guschlbauer Interview

Peter Guschelbauer ist ein Tausendsassa.  Der geborene Linzer hat schon sehr früh angefangen sich für Musik zu interessieren. Er erhielt in früheren Jahren eine Ausbildung am Musikkonservatorium in Blockflöte, klassisches Klavier, Gitarre, E-Bass, Saxophon, Querflöte und Percussion.

 

Für Peter waren insbesondere die 60er Jahre musikalisch prägend als er John Coltrane, Miles Davis“ und vor allem Jimi Hendrix gehört hat. Peter entschied sich daher auf die E-Gitarre umzusteigen. Peter spielte daraufhin mit vielen verschiedenen Bands und Künstlern - vom Blue Chip Orchestra, Axel Zwingenberg, Vince Weber bis Ian Paice (Deep Purple).

 

Peter ist aber auch ein erfolgreicher Plattenproduzent (PG Records, Alessa Records), betreibt einen eigenen Musikverlag (Sounddesign Austria) und eine Künstleragentur (Art Connection Int‘l). Für viele namhafte Jazzkünstler wie z.B. Marceo Parker und Joe Zawinul war Peter schon als Promotor  insbesondere in den Jahren 2002 – 2007 tätig. Er veranstaltet Jazzfestivals und Konzerte in Österreich.

Seit 1997 nimmt Peter mit seiner Still Experienced Band zahlreiche CDs auf. Bis heute sind acht CDs erschienen. Die letzten beiden CDs, welche auf seinem Label Alessa erschienen sind, heißen „The idea of Gil Evans...“ und „The idea of Gil Evans Vol 2“.

 

Nähere Infos zur Band Still Experienced findet ihr hier:

 

http://www.stillexperienced.at/homeg.html

 

Zu Peters Label findet ihr hier mehr Infos - viele spannende Jazzproduktionen von Don Menza, Harry Sokal oder Claus Raible.

 

www.alessarecords.at

 

Peter ist zudem ein sehr cooler Typ, der sich spontan erklärt hat, über seine Band und seine  langjährigen Tätigkeiten rund um Jazz zu reden.

Hallo Peter, danke für deine Bereitschaft für Jazzreporter.com ein Interview zu geben!

 

Was war die erste Musik, die du in deinen Leben gehört hast, in Linz?

 

Peter Guschelbauer: Was ich da so gehört habe, war nicht so berauschend. Ich bin Jahrgang 1953 und Österreich bekam erst 1955 den sog. Staatsvertrag und ab diesem Zeitpunkt begann sich Österreich langsam wiederum als eigenständiger Staat zu entwickeln. Dem Kitsch war Tür und Tor geöffnet damit das Nachkriegswiederaufbauleben nicht ganz so trist war: Heimatfilme, Volks- und volkstümliche Musik, Beginn des dt. Schlagers. All dieser Mist trötete so aus den Lautsprechern, sofern man welche hatte. Ich kann mich noch sehr gut erinnern: wir bekamen Anfang der 60er Jahre ein Radiogerät mit integriertem Plattenspieler. Die Sendezeiten waren noch sehr eingeschränkt und so gab es immer am Sonntagvormittag die Heinz-Conrads-Sendung „Was gibt es Neues“ Heinzi, wie ihn die Österreicher liebevoll zu nennen pflegten, war so etwas wie der oberste Schmähführer in diesem Lande und er brachte in seinen Sendungen viel Wienerlied, Operetten und einige Opernarien, die Hits der klassischen Musik und das war‘s.

 

Meine ersten Singles waren von  Lolita, den Kasermandln, Freddy Quinn - so in dieser Bandbreite. Im Nachhinein betrachtet natürlich eine Katastrophe, daher suchten wir uns andere Möglichkeiten um zu ansprechendem Musikgenuss zu kommen und da stellten wir fest, dass Radio Luxemburg völlig neue und total interessante Musik spielte: Beatles, Rolling Stones, Animals, Small Faces etc. Tagsüber konnten wir diesen Sender zwar nicht empfangen, da war das Signal zu schwach, aber in der Nacht verstärkten sie ihre Kapazitäten, und da konnten wir dann unter der Bettdecke all diese tolle Musik hören, die uns natürlich in Bann zog. Erst als am 1. Oktober 1967 der ORF reformiert wurde und in Ö1, Regionalprogramme und vor allem Ö3 aufgeteilt wurde, begann für uns das musikalische Leben, denn auf Ö3 gab es plötzlich all das, was vorher verpönt war. Es gab sogar eine Jazzsendung um 10.00 Uhr vormittags „vokal- instrumental-international“ hat sie geheißen, von einem österreichischen TV- und Radiosprecher mit Namen Walter Richard Langer; da hörten wir dann Duke Ellington, Ella Fitzgerald, Lambert-Hendricks & Ross usw. 

 

Kommst du aus einem musikalischen Haushalt?

 

PG: Eigentlich nicht. Mein Vater, er kam aus einem kleinen südböhmischen Dorf nahe der österreichischen Grenze, dürfte in seiner Jugend Akkordeon gespielt haben und meine Mutter dürfte ein bisschen gesungen haben, aber beides hielten sie vor uns (ich hatte noch einen sehr musikalischen Bruder Jahrgang 1952, der aber 1977 bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist) bestens verborgen, aber sie schauten zu, dass wir jeweils mit 6 Jahren zum Blockflöte spielen begannen und mit 8 Jahren zum Klavierspielen.

 

Wann hast du das erste Mal Jimi Hendrix gehört und was hat das in dir ausgelöst?

 

PG: Chris Haller, jener Gitarrist mit dem ich heute noch spiele, war von Beginn an ein Jimi Hendrix Fan. Wir gingen miteinander in das Realgymnasium in Linz und es war im Jahr 1967, als Hendrix „Purple Haze“ aufgenommen hatte, und ich denke es hat jeder für sich dieses Stück Musik, das unsere Welt völlig neu definierte unter der Bettdecke auf Radio Luxemburg gehört und später natürlich auf Ö3. Für uns hat damit ein neues Zeitalter begonnen, das der Hippies. In Österreich war der Alltag grau in grau und das im wörtlichen Sinne: die Häuser, die Kleidung, der Spirit einfach alles - und plötzlich kam Farbe ins Leben. Es war ein Wunder geschehen!!! Genauso sollte unsere Zukunft aussehen.

 

Wann bist du zum ersten Mal mit dem Jazz in Berührung gekommen?

 

PG: Ich bin am 1. Oktober 1967 mit meiner Familie und deren Freunden (die hatten auch so einige Kinder in unserem Alter) zum Laudachsee gewandert, das ist ein kleiner See in der  Nähe des Traunsees im Salzkammergut. Ich wollte damals nicht mitgehen, da ich gehört habe, dass an diesem Tage das Radioprogramm völlig umgestaltet werden soll. Keiner wusste in welche Richtung, aber natürlich hofften wir Jugendliche, ich war damals 14 Jahre alt, dass es sich von dieser eigentümlichen österreichischen „Weinseligkeit“, ich spreche vom Alkohol, dem Wienerlied, der Operette mit klassischem Background und diesem heimatmusealen, volkstümlichen Kitsch wegentwickeln sollte. Und es hat voll eingeschlagen: das was ich da hörte, hatte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet, ich sage nur als Beispiel die Musikbox: Andre Heller und Wolfgang Hübsch, unter der Rubrik „the Protzcorner“ präsentierten sie uns neues aus der internationalen Musikszene. Es war einfach herrlich und es war das Paradies.

 

An diesem Tag hatte ich das erste Mal Walter Richard Langer‘s „vokal – instrumental – international“ gehört mit einer Musik, die so ganz anders war, als die mit der ich aufgewachsen bin, also Sonatinenvorstufen etc. Außerdem habe ich mitbekommen, dass ein gewisser John Coltrane, der ein äußerst begabter Saxophonist gewesen sein soll, gestorben ist. Wir versuchten uns einige Coltrane Platten zu besorgen und hörten diese wunderbare Musik. Also es war im Jahre 1967 als alles begann, meine musikalische Sozialisierung begann im linken Ohr mit Jimi Hendrix und im rechten mit John Coltrane.

 

In den späten 60ern hat die Fusion zwischen Rock und Jazz begonnen. Jazzer spielten auf einmal auch in großen Arenen. Was ist für dich das Besondere an dieser Epoche?

 

PG: Das besondere war, dass ich mittendrin gestanden bin und ich bemerkt habe wie sich zwei meiner Vorlieben vereinten: die Rhythmik, Kraft und Gewalt der Rockmusik und die Improvisationskunst mit großartiger Phrasierung aus dem Jazz. Das war‘s, ich liebte einerseits Bands wie Weather Report, Blood Sweat & Tears, Tower of Power, Earth Wind & Fire etc., aber auch der Freejazz hat es mir sehr angetan. Ich habe 1970 denke ich war’s, in Linz das Trio von John Surman gehört, mit Barre Philipps und Stu Martin, das hat mich an die Wand geblasen und es war das Baritonsaxophone , die Verkörperung des Bösen, das mich besonders fasziniert hat, so dass ich mir zur Musikmatura des Themas, die neuen Arten im Freejazz genommen habe und die Kommission dabei eingeschlafen ist, denn es konnte ja keiner überprüfen, was ich da so daher erzählt habe. Als wir zum Schluss, als 2. Frage, ein 4-sätziges Werk von Teleman im Trio, ich an der Querflöte, gespielt haben, waren die österreichischen musealen Typen unter Tränen wieder versöhnt, als sie hörten und sahen, dass wir langhaarigen Rabauken, denn es war das Jahr 1972, als Chris und ich sich erstmalig in der Geschichte der Schule und immerhin ist auch Adolf Hitler in diese Schule gegangen, sich weigerten sich zur Matura die Harre schneiden zu lassen, und trotzdem konnten sie so schöne Barockmusik spielen.

 

Warum wolltest du selber Musik produzieren?

 

PG: Ich bin nach der Matura zum Militär, damit ich diese sinnloseste Zeit in meinem Leben hinter mir hatte, denn damals hat es noch keinen Zivildienst gegeben, und als Wehrdienstverweigerer warst du vorbestraft und konntest nicht studieren, und bin dann als eingeschriebenes Mitglied auf der Universität in Linz gelandet und zwar für Lehramt Mathematik und Physik. Nach einem Semester wusste ich, das ist nichts für mich. Ich war in der Schulzeit immer einer der Besten, aber auf der Uni war das eine plötzlich völlig andere Mathematik, ausschließlich mengentheoretische Überlegungen mit negativen Zahlen in unendlich dimensionalen Räumen ääähhh??? Das wollte ich mir nicht geben. Ich stieg in ein Ballorchester ein, das so ziemlich alle Bälle in Linz spielte. Es ging alles nach Noten und daher hielten sich Proben in Grenzen, womit für mein finanzielles Überleben gesorgt war und Bälle ausschließlich im Winter waren, womit ich im Sommer immer 2 – 3 Monate im Süden verbringen konnte.

 

Eigentlich wollte ich immer mit 5 – 6 Musikern eine Jazzrock Band formieren, abseits von akademischer Ausbildung, aber es ist mir einfach nicht gelungen 5 – 6 Musiker zu finden, die Musik als einen Beruf auffassten. Für die meisten war es ein Hobby und wenn sie eine neue Freundin hatten oder das Studium schmissen oder absolvierten, war es aus, dann begann das richtige Leben, das eintönige Arbeitsleben in irgendwelchen Büros oder Schulen oder wo auch immer.

 

Davon leicht frustriert, wollte ich ein bisschen Persönlichkeitsbildung betreiben und ging im Jahre 1978 plötzlich nach Ostern nach Salzburg und ich wollte Lehramt Geografie studieren, da ich doch viel in der Welt herumgekommen bin, stellte ich mir das sehr angenehm vor. Und so war es auch, ich absolvierte das Studium in 2,5 Jahren und es war toll, die Exkursionen, meist nach Frankreich, Süditalien und auch nach Tunesien. An einem denkwürdigen Tag kamen wir am 1. Februar 1979 am Flughafen in Tunis an, genau zum selben Zeitpunkt, als Ajathollah Chomeini aus seinem französischen Exil nach Teheran zurückkehrte und eine islamistische Welle durch die arabische Welt ging.

 

Nun endlich zum Thema, ich hatte schon immer das Gefühl, dass ich von und mit Musik leben möchte. Also ich wollte unbedingt ein eigenes Studio, in dem ich meine eigene Ideen und die anderer produzieren wollte, somit war der Musikproduzent geboren, zuerst zwar nur am Papier, aber ich wollte sukzessive alles hintereinander verwirklichen. Und es war das Jahr 1979 in der in Linz die erste Ars Electronica stattfand und da hörte ich zum ersten Mal von einem System, das sich MIDI nannte (musical instrument digital interface), also eine Schnittstelle mit der Computer und Synthesizer kommunizieren konnten. Also kaufte ich einen Commodore 64, der war das um und auf zu dieser Zeit, Steinberg und Jellinghaus Software, einige Synthis und schon war das erste digitale Tonstudio fertig. Ich hatte vorher meine Demos und Ideen auf einem 4 Kanal Tascam Kassettengerät aufgezeichnet, ein neues Zeitalter war also angebrochen. Um auch akustische Instrumente wie Saxophon, Gitarre, Stimme etc. aufnehmen zu können war noch eine 8-Kanal Fostex Tonbandmaschine und um das ganze synchronisieren zu können, eine  digital – analog Sychronisationsbox notwendig, und nachdem Studioequipment ein weites Feld ist, hört man da nie auf zu investieren, aber ich war arbeitsfähig und produzierte auf Teufel komm heraus.  In erster Linie radiotaugliche Pop- und Rockmusik, denn das return of investment war ja doch nicht ganz unwichtig. Es sollte noch einige Jahre dauern, nämlich bis ins Jahr 1991, als ich meine erste Jazzproduktion machte.

 

Wie hast du die Kontakte zur amerikanischen Jazzszene geknüpft?

 

PG: Ich bin nach dem Aufbau des Studios, des ersten Labels mit angeschlossenem Verlag und vor allem auch Vertrieb seit Mitte der 80er Jahre regelmäßig auf alle relevanten Messen gefahren. Zu dieser Zeit war die MIDEM in Cannes das Maß der Dinge. Es war erstens toll Ende Jänner in den südlichen Frühling zu fahren und auf der MIDEM konntest du jeglichen denkbaren Kontakt machen, der nur vorstellbar war. Musikalische Professionals aus über 100 Ländern waren anwesend und bald bekam ich auch die Aufgabe übertragen, den österreichischen Messestand zu organisieren, womit ich natürlich noch engere Kontakte zu unterschiedlichen Ländern schließen konnte. Es stellte sich auch bald heraus, dass die internationale Pop- und Rockszene vertriebsmäßig ohnehin über dt. Vertriebe auch in Österreich gut vertreten sind, bei viele Jazzlabels war das nicht so der Fall und so entwickelte ich mich zu einem spezialisiertem Vertrieb für Jazz & World Music.

 

Außerdem begann ich in den 90ern auch langsam Konzerte zu organisieren und im Jazzbereich hat man da natürlich sehr schnell etwas mit Amerikanern zu tun.

 

Auf deinem aktuellen Label Alessa gibt es zahlreiche interessante Jazzproduktionen aus dem amerikanischen - und dem österreichischen Jazz. Wie kam es zur Gründung von Alessa Records?

 

PG: Ich hatte das Glück, dass mich das Label BHM und der österreichische Vertrieb IXTHULUH von Joe Zawinul fragte, ob ich die Promotion für ihre Produkte in Österreich machen möchte, was mich als Zawinul Verehrer natürlich total beglückte und so fuhren wir zu Joachim Becker nach Köln um darüber zu verhandeln. Joachim und ich kannten uns schon von der MIDEM her und so hatten wir schnell ein Agreement und ich war Zawinuls Promoter in Österreich von 2002 bis zu seinem Tode im Jahre 2007. Meine Tochter kam am 01.10.2002 zur Welt und meine Frau und ich trafen Joe als sie schon hochschwanger war und Joe war so liebenswürdig und wünschte uns für das Kind alles Gute, sodass ich meine Vorstellung, mit der ich schon länger schwanger ging, der Gründung eines Jazzlabels mit klarer Philosophie, daher auch gut vermarktbar, realisieren wollte und es war mir damals klar, dass das Label den Namen meiner Tochter tragen musste. Wir waren uns einig, dass sie Alexandra heißen sollte und für mich alten Italiener hieß das Alessandra und die Abkürzung Alessa -  ganz einfach!! Außerdem konnte ich zu diesem Zeitpunkt zwei Master von hervorragenden Künstlern günstig kaufen, John Abercrombie und Uri Caine und so fing es schon mal sehr amerikanisch an.

 

Auf welche Jazzproduktionen bist du besonders stolz?

 

PG: Natürlich auf alle!! Naja ein Künstler liegt mir natürlich besonders am Herzen und zwar der norwegische Bassist Per Mathisen, er ist im zawinulschen Sinne „a wodmasta“ wienerisch für ein Weltmeister, er ist der logische Nachfolger von Jaco Pastorius, ein wunderbarer Bassist der einfach alles kann, sowohl am E-Bass als auch am akustischen Bass, ich habe mit ihm 5 oder 6 Produktionen auf Alessa herausgebracht und 2 weitere Master sind fertig, eines davon ist ein Weather Report Tribute, das wir letztes Jahr zu Joe‘s 85. Geburtstag und 10. Todestag mitgeschnitten haben und jetzt bei weiteren Konzerte präsentieren möchten, am  05.04 in Linz, 07.04 in Budapest und am 08.04 im Porgy in Wien.

 

Wie promotest du deine Produktionen? Welche Rolle spielen dabei die sozialen Medien?

 

PG: Ich bin natürlich noch von old school Vorstellungen geprägt, jedem Journalisten, Radiomenschen, Agenturmenschen etc. seine CD, also eine echte, nicht eine Schmalversion davon zu geben. Aber das ist natürlich total im Umbruch, e-mail, Websites, Dropboxes clouds, Facebook, Twitter etc. haben natürlich alles verändert, aber ich meine, man sollte weiterhin von alt bis neu seine Kreise ziehen, denn es gibt zum Glück immer noch Journalisten die Wert auf ein anständig konfektioniertes Produkt Wert legen und die sollen auch so etwas bekommen. Wenn mir der eine oder andere sagt, schicke sie mir bitte über wetransfer ist das für mich auch okay, es ist ja auch viel billiger. Immerhin kostet eine CD mit priority versendet von Österreich in EU Länder 6.90 Euro, also wenn ich 100 CDs verschicke kostet das 690,00 Euro und das ohne Verpackung, Arbeitszeit etc….  

 

Also logisch, dass sich die digitale Promotion schlussendlich durchsetzen wird, sie ist billiger, schneller, effizienter etc. Ich versuche natürlich auch meine Facebook Kontakte auszubauen und zu optimieren und es macht eigentlich auch sehr viel Spaß, die Reaktionen zu sehen.

 

Es ist wie immer im Leben, man kann vieles positiv einsetzen, sich darin aber auch verlieren, das muss man eben vermeiden.

 

Was ist deine Meinung zur österreichischen Jazzszene?

 

PG: Die österreichische Jazzszene ist schlicht und einfach großartig. Es gibt unglaubliche Musiker in der Zwischenzeit und ich glaube auch bedingungslos an die Kreativität des typisch österreichischen in uns. Und man muss vor allem auch die Entwicklung durch Ausbildung, Internet etc. sehen. Wir wollten in den 70ern Jazzrock spielen mit ein paar Bläsern halt. Die hat es nicht gegeben, eventuell einmal einen guten Saxophonisten, aber das war es auch dann schon. Jetzt, durch Bruckner Jazzuniversität, Musikschulen mit Popularmusikunterricht etc. stehen an jeder Ecke hervorragende Bläser und auch generell Musiker, die alle ein unglaubliches Niveau haben.

 

Wie kam es zu Gründung der Band Still Experienced? Bist du oft mit der Band unterwegs?

 

PG: Ich habe in den 70er, 80er und 90er Jahren so alles Mögliche gespielt, vieles war von dem Gedanken getragen, mit Musik Geld zu verdienen, aber als ich durch Vertrieb etc. genügend Geld bekam, sodass ich mich wieder auf die Musik konzentrieren wollte, die mir entsprach und ich auch spielen konnte, war es logisch dass der Name Hendrix wieder auftauchte und zufällig traf ich meinen alten Kumpel Chris Haller in der Linzer Innenstadt im Jahre 1997. Wir hatten uns schon länger nicht mehr gesehen und wir sprachen über dies und das und natürlich auch über Jimi Hendrix, dass im Jahre 2000 sein 30. Todestag sein wird und da wäre es schon toll, wenn wir dies oder das täten, und wir ergingen uns in vielen Konjunktiven und plötzlich war klar was wir machen wollten, als Linzer wollten wir im Jahre 2000 im Brucknerhaus zu Ehren unseres Idols ein großartiges Konzert geben etc.  Still Experienced war hiermit geboren, zuerst als Trio, dann ergänzt mit einem Saxophon und der Rest gehört eigentlich schon wieder zur Linzer Jazzrockgeschichte.

 

Im Moment intensiviere ich die Konzerte wieder und zwar gibt es 2 Versionen der Still Experienced Blues Band (6 MusikerInnen), wir wollen zeigen dass Jimi einer der großartigsten Bluesmusiker war  und die Still Experienced XL Band (12 MusikerInnen) Jazzrock at it‘s best möchten wir hier von uns geben.

 

Ich möchte heuer so auf 25 Konzerte kommen, also 2 X im Monat.

 

Warum habt ihr die letzten CDs ‚The idea of Gil Evans‘ genannt? Sind weitere CDs in Planung?

 

PG: Ich habe 2007 mein Jazzfestival in Steyr begonnen und da habe ich die Big Band der Anton Bruckner Universität unter der Leitung von Christoph Cech zu einem Konzert eingeladen, und als ich diesen großen und stämmigen Menschen dirigieren sah, der gesprungen ist, und mit dem Dirigentenstab seine eigenen Arrangements bearbeitet hat, ist mir DIE Idee gekommen. Ich hatte vorher davon gelesen, dass der großartige Gil Evans die Musik von Jimi Hendrix sehr schätzte und er schon viele Arrangements geschrieben hat und Jimi zwei oder drei Tage vor der ersten Probe verstorben ist, damit ist dieses Projekt leider nicht verwirklicht worden. Somit sagte ich mir ich möchte das zum 40. Todestag im Jahr 2010 verwirklichen, bat Christoph Cech mir Arrangements zu schreiben und so war Vol. 1 geboren. Ja, es sind weitere CDs in Planung, zum 50. Todestag 2020 möchte ich eine Live-CD veröffentlichen, wir haben gerade das Konzert, das wir in Traun gespielt haben, mitgeschnitten, wir werden das nächste in Rimsting am Chiemsee mitschneiden und vor allem im September in Wien im Porgy and Bess Club. Dann sichten wir das Material, aber ich denke das reicht dann.

Welche neuen Jazz Alben sind auf Alessa Records in nächster Zeit geplant?

 

PG:

 

ALR 1065             Soul Cemistry mit Vincent Herring, David Kikoski, Essiet Essiet und Joris Dudli

 

ALR 1066             First gig never happened

 

ALR 1048           Cech, Mathisen, Preinfalk                          

 

ALR 1053           Samo Salamon – Stefano Battaglia           

 

ALR 1067             Per Mathisen, Zawinul tribute

 

Kommt ihr auch mal nach Deutschland mit der Still Experienced Band?

 

PG: Mit der XL Band sind wir am 27.04 in Rimsting. Mit der Blues Band plane ich über Frankfurt nach Berlin, Dresden, Prag nach Linz, ich probier‘s auch in Stuttgart mit beiden Bands

 

Danke Peter für das Interview und Keep on Rockin!

 

PG: I will!

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