Gismo Graf Trio feat. Stochelo Rosenberg live im Theaterhaus (Stuttgart)

Gismo Graf Trio feat. Stochelo Rosenberg live im Theaterhaus (Stuttgart)

Das Theaterhaus in Stuttgart ist bekannt für seine auserlesenen Jazzkonzerte, besonders in der Zeit der Jazztage über Ostern. Aber auch unterjährig gibt es immer wieder feine Konzerte aus verschiedenen Musikgenres.

 

Das Gismo Graf Trio mit Stochelo Rosenberg spielte am zwölften Oktober im Stuttgarter Theaterhaus. Die Stilrichtung ist eine sehr spezielle Nische im Jazz, die im Wesentlichen in den 30ern Jahren von Django Reinhardt begründet worden ist. Er vermischte die damals aktuelle Swing-Musik mit Musik der Sinti und Roma. Das Ergebnis ist ein sehr schneller Swing, bei den man automatisch den Fuß mitswingt. In diesen Tagen kommt der Film „Django“ in unsere Kinos, der das Leben dieser Jazz-Ikone würdigt.

 

Der Einfluss von Django Reinhardt ist bis heute noch spürbar, beide Gismo Graf und Stochelo Rosenberg sind von seiner Musik geprägt, aber beide haben auch ihre eigene Farbe in diese Musik gegeben. Das Fundament des Abends bildete Gismo´s Graf Vater Joschi Graf, der eine präzise Rhythmusgitarre gespielt hat. Der zweite Anker des Abends war Joel Locher am Kontrabass, der das Rückgrat für das Tempo der Musik gebildet hat. Beides essenziell wichtig um die Solos und Harmonien für Stochelo Rosenberg und Gismo Graf aufzubauen. Als Gast was Gismo´s Graf Schwester Cheyenne Graf dabei, die zwei Klassiker von Duke Ellington „Take The A Train“ und „It Don´t Mean A Thing“ darbot.

© Wim Meusen, Reuver // Gismo Graf Trio mit Stochelo Rosenberg / 2017
© Wim Meusen, Reuver // Gismo Graf Trio mit Stochelo Rosenberg / 2017

Aber vor allem Stochelo Rosenberg und Gismo Graf haben mich und das Stuttgarter Publikum schwindelig gespielt! Vor allem bei den klassischen Django Reinhardt Nummern „Joseph, Joseph“ und „Minor Swing“ lieferten sich die beiden fast ein Duell auf der Gitarre. Gismo Graf spielte dabei sehr flink und Stochelo Rosenberg reagierte entsprechend drauf, in dem er die genau passenden Akkorde fand.

Ganz besonders schön waren die beiden Balladen „Nuages“ (Django Reinhardt“) und „Song For Sephora“ (Stochelo Rosenberg), in der vor allem Stochelo Rosenberg sehr lyrisch und mit etwas Vibrato gespielt hat. Die Melodien erzeugen eine gewisse schöne Intimität-vergleichbar mit einen Pariser Jazzclub der 30er Jahre.

Beide brillierten auch beim Swinger „I´ll See You In My Dreams“ beide Stochelo Rosenberg und Gismo Graf spielten die Melodie unisono und ganz ohne Fehler. Da waren sicherlich viele Proben notwendig um das so hinzubekommen.

 

Die zwei Stunden vergingen wie im Flug, dies war ein guter Tag für den Gypsy Jazz. Sicherlich hat auch Django Reinhardt von oben runtergeschaut und mit Freude vernommen, dass seine Musik weiterlebt. Gismo Graf ist noch sehr jung und wird noch sehr viele Jahre diese Musik spielen, die ihren festen Platz in der Kulturgeschichte Europas hat.

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