Jazz in Stuttgart (11)-Armin Fischer

Jazz in Suttgart (11)-Armin Fischer

Im April dieses Jahres traf ich Armin Fischer im Theaterhaus in Stuttgart. Armin erzählte mir von seiner CD-Aufnahme und gab mir seine Visitenkarte. Er ist ebenfalls Blog-Betreiber.

 

http://www.amokfisch.de/blog/

 

Armin hat von 1994 bis 2014 beim „Freien Radio für Stuttgart“ (FRS) gearbeitet und eine Sendung zum zeitgenössischen Jazz gemacht.

 

http://www.freies-radio.de/

 

Armin hat im Jahr 2014 seine CD „Amokfisch“ aufgenommen.

 

Armin ist ein sehr interessanter Mensch, der auch diskussionswürdige Ansätze hat, wie man die Lage im Jazz in der Region Stuttgart noch verbessern könnte.

Das folgende Interview fand im August in Stuttgart-Fellbach statt.

 

Hallo Armin schön, dass du Zeit gefunden hast für ein Interview für Jazzreporter.

 

Was bedeutet der Jazz für dich?

 

Der Jazz ist eine Ersatzreligion für mich und ist gleichzeitig ein Mittel gegen den Rassismus in der Gesellschaft. Es macht mir Spaß ihn zu hören, habe von Dixieland bis Free Jazz vieles gehört.

 

Wer waren deine Vorbilder am Klavier?

 

Das waren zu Beginn die Pianisten des Boogie-Woogie z.B. Meade Lux Lewis oder Albert Ammons. In meiner späteren Entwicklung kam dann der Randy Weston dazu.

Von anderen Instrumentalisten ist es der Don Cherry, der durch seine Art und Wesen ein Vorbild für mich ist.

 

In den Booklet deiner CD „Amokfisch“ steht drin, dass du bei „Freies  Radio für Stuttgart“ (FRS) gearbeitet hast. Wie bist du zum Freien Radio in Stuttgart gekommen?

 

Ein Freund von mir, mit dem ich mal gemeinsam gearbeitet habe, machte mich auf das „Freie Radio für Stuttgart“ aufmerksam. Es wurde im Jahr 1993 gegründet. Die Jazzredaktion wurde im Jahr 1994 gebildet, bei dieser habe ich ehrenamtlich über 20 Jahre gearbeitet. Ich habe vor allem Musiksendungen über den  zeitgenössischen Jazz gemacht. Zu Beginn war besonders der Anthony Braxton ein Schwerpunkt.

 

Auch Weltmusik habe ich vorgestellt, dies ist neben dem Jazz mein zweites Steckenpferd.

 

Du hast mir auch erzählt, dass du beim Jazzpodium gearbeitet hast. Wie kam dies zu Stande?

 

Das war im Jahr 1990. Ich war damals auf dem Jazzfestival im Moers und habe mich über eine Kritik von einem Stuttgarter Jazzjournalist aufgeregt, habe mich dann kurzerhand selbst entschlossen etwas zu schreiben.

 

Ich habe es Frau Endress der Chefredakteurin vom Jazzpodium geschickt, diese hat den Text gekürzt ins Jazzpodium übernommen.

 

Was bedeutet der Begriff Amokfisch auf deiner CD?

 

Es ist mein Künstlername, denn ich möchte nicht mit anderen Künstlern verwechselt werden. Der Name Amok kommt von der Star-Trek Reihe. Auch das Bild auf dem Cover soll ein Schnappschuss aus dem Weltall sein.

Der Untertitel „einzelklavierimprovisation für petra“  ist meiner Traumfrau Petra gewidmet.

 

Was war deine Inspiration die CD aufzunehmen?

 

Den Plan gab es schon viele Jahre, vor etwa drei Jahren habe ich es dann realisiert. Die CD wurde in einer Musikschule in einem Take aufgenommen und danach in einem Tonstudio in Ludwigsburg abgemischt. Ich habe ohne langes Üben mich hingesetzt und es einfach aufgenommen.

 

In dem Booklet der CD forderst du auch eine Jazzgenossenschaft zu gründen. Warum sollte man eine Jazzgenossenschaft gründen?

 

Es ist eine sinnvolle Art zu arbeiten, denn in einer Genossenschaft wären Verlag, Label und Produktion vereint. Wenn man sich zusammentut kann man viel mehr erreichen, als wenn man alleine bleibt.  Die Genossenschaft könnte sich auch konzentrierte Werbemaßnahmen überlegen.

Auch stellt die Jazzgenossenschaft ein gutes Netzwerk für junge Jazzkünstler dar, diese könnten auch finanziell unterstützt werden.

 

Der  erwirtschaftete Gewinn der Genossenschaft kann außerdem gerecht unter den Mitgliedern verteilt werden.

Aber das alles wird wohl zunächst eine theoretische Idee bleiben.

 

Du arbeitest auch im Theaterhaus, wie lange machst du das schon?

 

Ich arbeite seit 14 Jahren im Theaterhaus und freue mich jedes Jahr auf das Jazzfestival dort. Das Festival hat eine tolle Mischung von lokalen und europäischen Musikern.

 

Noch schöner war der Jazzgipfel, dies war ein Jazzfestival welches auch vom Theaterhausgründer Werner Schretzmeier in den späten 80ern und frühen 90ern veranstaltet wurden ist.  Alle großen des damaligen Jazz von Stan Getz bis Miles Davis waren dar, leider wurde das Festival nach einem Zerwürfnis mit dem SWR eingestellt.

 

Was ist deine Meinung zum Stuttgarter Jazzpublikum?

 

Es ist offen und sehr begeisterungsfähig, ganz im Gegenteil zum Klischee der Schwaben.

 

Was denkst du über das Jazzfestival  Jazz Open?

 

Ich sehe es positiv, denn durch die Teilnahme vom Bix wird auch der nicht so kommerzielle Jazz gefördert. Das einzig störende sind die zu hohen Eintrittspreise, denn für ein Konzert 90 bis 150 Euro zu verlangen, ist schon sehr viel.

 

Ist Stuttgart für dich eine Jazzstadt?

 

Ja neben München und Berlin. Wir haben tolle Clubs mit vielen guten ansässigen Musikern mit einer anständigen Ausbildung.

 

Auch haben die hiesigen Jazzclubs ihre eigene Farbe und Handschrift.

 

Ich habe mal ein Jazzmuseum vorgeschlagen, wäre das für dich machbar?

 

Es ist auf alle Fälle machbar, vielleicht erst durch den Zwischenschritt über eine Ausstellung. Viele Studenten würden das unterstützten. Im Theaterhaus wären Räumlichkeiten vorhanden und auch an das notwendige Material kann man auch herankommen.

 

Wo eine Wille ist da ist auch ein Weg.

 

Planst du weitere CDs und Konzerte zu geben?

 

Ja, ich plane eine Aufnahme mit einen Stuttgarter Gitarristen, auch möchte ich sehr gerne ein autobiographisches Hörspiel aufnehmen.

 

Was mir besonders an Herzen liegt, ist es für kranke Menschen Musik zu spielen. Daher würde ich gerne in Krankenhäusern auftreten.

Titelgemälde (Multiversum eins, Winnenden 2011) amokfisch
Titelgemälde (Multiversum eins, Winnenden 2011) amokfisch

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